Abschied vom Team Stronach
Jetzt mal ganz unter uns: Gibt es wirklich irgendjemanden, der dem Team Stronach eine anhaltende Bedeutung zugesprochen hätte?
Ich bin ja schon beinahe fasziniert, wie „lange“ dieses BZÖ durchgehalten hat, aber dort gab es immerhin so etwas wie den Ansatz einer „Vorgeschichte“. Beim Team Stronach wurden einfach wild ein paar Hinterbänkler zusammengerottet, die – von schneller Kohle und potenziellen (wenn auch unrealistischen) Jobversprechen geblendet – de facto niemals eine Chance hatten, eine auch nur halbwegs rund laufende „Partei“ zu begründen.
Alle kläglichen Versuche – etwa im im Wahlkampf -, auch nur ansatzweise seriös zu wirken, wurden vom Parteigründer flugs in Grund und Boden geschwurbelt (stellvertretend für viele weitere skurrile Auftritte siehe » hier). Die Angehörigen des „Teams“ hatten nie die Möglichkeit, aus dem diffusen Lichte des Frank Stronach herauszutreten, der nach wie vor fest davon überzeugt ist, dass er selbst keinerlei Mitschuld am Versagen seiner „Partei“ trägt.
Der finst’re Schnitter
Nun rollen die Köpfe. Scheinbar wahllos geht der Austrokanadier mit der Sense durch die Reihen seiner Untertanen und lässt keinen Stein auf dem anderen. Ohne erkennbare Vorwarnung werden vermeintliche Häuptlinge per Handstreich zu „Fußvolk“ degradiert und Funktionäre kurzerhand ihrer Funktionen beraubt. Medienwirksam fordert er Teile seines investierten Geldes zurück, was die Partei zwar auf mittlere Sicht nicht umbringen, aber für die kommenden Jahre zumindest vor ernstzunehmende Schwierigkeiten stellen dürfte.
Die große Verwunderung über diese radikalen Umbauten, die einige der Team-Mitglieder dieser Tage zur Schau stellen, verwundert dennoch. Man fragt sich berechtigterweise, was sich diese von ihrer Teilnahme an diesem dubiosen Polit-Spektakel erwartet hatten, als sie mitzumachen entschieden. Sie lieferten sich auf Gedeih und Verderb einer Person aus, die noch nie so etwas wie Kritik oder gar Widerspruch ertragen hatte können. Ein kurzer Blick in eine der zahlreichen Biographien Frank Stronachs hätte klar und deutlich gezeigt, dass es bei Stronach eine klare Nr. 1 gibt, dann lange nix, dann eine kleine Nr. 2 und irgendwann ein paar „unter ‚ferner‘ liefen“. Der Raum dazwischen ist keineswegs leer, sondern ist zur Gänze mit Stronachs scheinbar nicht enden wollendem Ego gefüllt.
Abspaltungstendenzen regional gut vernetzter Splittergruppen sind hierbei nur logische Folge und somit keineswegs überraschend. Ob nun eine semi-autonome „Süd-Gruppe“ oder gar eine völlig neue „Partei“ daraus hervorgehen wird, ist hierbei eigentlich nebensächlich.
Fazit
Ich frage mich wirklich, was in diesen Tagen in den Köpfen derjenigen Wähler vorgeht, die diesem Konglomerat an Opportunisten unter der strengen Führung eines mehr oder weniger verwirrten alten Industriellen ihr Vertrauen in Form einer Stimme schenkten. Leider kenne ich keinen einzigen davon persönlich, den ich fragen könnte – wobei „leider“ natürlich das falsche Wort ist…