Stefan Petzner: Outing als Stubenfliege
Der stellvertretende Bündnisobmann des BZÖ und Abgeordnete zum Nationalrat Stefan Petzner wurde ausserhalb Kärntens bis dato nur durch tendentiell peinliche Umstände bekannt: Als Heulsuse, als Ursache für die Wahl von „Lebensmensch“ zum Wort des Jahres 2008, als „Witwe“ seines geliebten Jörg Haider, als Pin Up in bester Gay-Pose mit putziger Delfin-Tätowierung am Bauch und vor Allem als Urheber zahlloser Schwachsinnigkeiten, die er regelmäßig via Presseaussendung in die Welt posaunt.

Können diese Augen lügen? Stefan Petzner, BZÖ mit seinem berühmten 'Bambi kurz vorm Blattschuss'-Blick
Um auch nach seinen medienwirksamen Heulkrämpfen in Pressekonferenzen und Interviews angesichts des Ablebens seines politischen Ziehvaters, Vorbilds und Lov…Lebensmenschen Jörg Haider im Gespräch zu bleiben, ist er – ebenso wie viele andere Vertreter der heimischen Politik – ein begeisteter Versender von Pressemitteilungen. Ist gerade kein auch nur halbwegs wichtiges Thema zu Hand, das Krone-, Österreich- und Heute-Leser aktuell interessiert, dann wird auch gerne zum 1000. Mal die Verweigerung der Errichtung von mehrsprachigen Ortstafeln in Kärnten wiedergekäut und in die Welt hinausposaunt.
Heute Nachmittag demonstrierte Petzner, der sich nach wie vor aufgrund seiner Funktion als Wahlkampfleiter für den Vater des Kärntner BZÖ-Wahlerfolgs hält (Zitat News-Interview: „“Es wird immer schwieriger für mich. Falco war nach seinem ersten Nummer-eins-Hit verzweifelt, wie er den Erfolg toppen könnte. So geht es mir jetzt auch. Ich kann mich nicht ständig selbst übertreffen…“) wieder einmal, wie weit er von seriöser Politik entfernt ist und wo sein geistiger Horizont anzusiedeln ist.
Es ging um die Cause Mensdorff-Pouilly und eine Krisensitzung im Innenministerium zu ebendiesem Thema. Die OTS im Wortlaut:
Der letzte Absatz, der abgesehen vom doppelten „gerade“ und der seltsam anmutender Fantasy-Prosa auch inhaltlich mehr als fragwürdig ist, verbreitete sich natürlich innerhalb kürzester Zeit via Twitter (ich wasche meine Hände selbstverständlich in Unschuld) und Facebook (dito) im Web.Causa Mensdorff: Krisensitzung im ÖVP-Innenministerium
Utl.: BZÖ-Petzner amüsiert – „Weitere Krisensitzungen werden folgen,
weil immer mehr ans Tageslicht kommen wird. Dafür werde ich
sorgen!“Wien (OTS) – Amüsiert über eine Krisensitzung des
ÖVP-Innenministeriums, die in den heutigen Morgenstunden
stattgefunden hat und den Umgang des Innenministeriums mit der Causa
Mensdorff-Pouilly und die Verwicklung von führenden Beamten und
Mitarbeitern des BMI in die Causa zum Inhalt hatte, zeigt sich
BZÖ-Abgeordneter Stefan Petzner.„Weitere Krisensitzungen werden folgen, weil immer mehr ans
Tageslicht kommen wird. Dafür werde ich sorgen“, sagt Petzner, der
gleich einer Fliege an der Wand des Büros von Fekter, immer über
alles informiert ist, was gerade im BMI gerade vonstatten geht.
Keine 60 Minuten nach Veröffentlichung dieses Stumpfsinns gab es dann auch schon die ersten Blogeinträge (beispielsweise jenen hier) mit Hinweisen auf die nahe Verwandtschaft zwischen Stefan Petzner zur Musca domestica oder auch zur Familie der Calliphoridae.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Verbreitung einer Pressemitteilung über OTS (Originaltext-Service der APA) – auch für politische Parteien – durchaus kostenpflichtig ist und es darf getrost angenommen werden, dass die Rechnungen hierfür nicht aus Petzners Privattasche beglichen werden. Ergo trägt der Steuerzahler über die Parteienförderung seinen Obolus dazu bei, dass sich diese Anfälle von Polit-Logorrhoe im Netz einfinden.
Ich werde versuchen, in Zukunft immer wieder ein paar der lesenswerteren Bonmots der drolligsten Presseaussendungen zusammenzutragen. Stay tuned – oft lohnt es sich tatsächlich, einen kleinen Blick auf diese Elaborate heimischer Polit-Brachialrhetorik zu werfen…